Volvo – Wie ein Phönix aus der Asche
Längst gab es keine Hoffnung mehr für die schwedischen Traditionshersteller Saab und Volvo. Beide Marken wurden um die Jahrtausendwende an General Motors bzw. Ford verkauft. Die Partnerschaften hielten gerade mal ein Jahrzehnt und der nächste Verkauf stand schon wieder vor der Tür. Kurz danach verschwand die Marke Saab vom Markt. Über 60 Jahre traditionsreiche Automobilgeschichte waren einfach vorbei. Viele dachten, dass auch Volvo diesem Schicksal geweiht sei. Der neue chinesische Eigentümer Geely war eher dafür bekannt Autos zu kopieren, als glanzvolle eigene Produkte im Portfolio zu haben. Doch was dann kam, überraschte wohl alle.
Gute vier Jahre nach der Übernahme durch Geely wurde der erste neue Volvo vorgestellt. Das SUV XC90 (Benzin – und Dieselantrieb) basiert auf der neu entwickelten SPA-Plattform. SPA steht für Scalable Product Architecture. Die neue Plattform erlaubt Volvo ein breites Spektrum an verschiedenen größeren Fahrzeugen. Derzeit vom S/V60 bis hin zum XC90. Dazu schüttelte Volvo noch das alte Design ab und schuf eine neue Marken-Design-Identität.
Noch nicht am Ende
Der todgeglaubte schwedische Hersteller trotzte plötzlich wieder von Selbstvertrauen und war wieder omnipräsent in den Medien und auch bei den Kunden. Nun konnte man auch wieder mehr wagen und endlich wieder in die Zukunft schauen. Nach mehreren vorhergehenden Konzepten wurde 2017 der Polestar 1 präsentiert. Ein Konzeptfahrzeug mit einem Hybridantriebsstrang von rund 600 PS und einem hinreißenden Design.
Polestar ist eigentlich der hausinterne Tuner von Volvo. Also ähnlich wie Mercedes und AMG. Doch Polestar fristete die letzten Jahren eher ein Mauerblümchen dasein und war nicht besonders bekannt. Seit 2017 verantwortet das Tochterunternehmen als eigene geschaffene Marke die Expansion der Hybrid- und Elektroautos. Weg mit dem verstaubten Image, her mit dem neuen Slogan „elektrische Performance-Marke“.
Neue Möglichkeiten
Neben der SPA-Plattform wurde eine weitere hochflexible Plattform für das kleinere B- und C-Segment (alles unter Volvo S/V 60) entwickelt. Die Compact Modular Architecture (CMA) Plattform nutzen Volvo, Lynk & Co sowie die Eigenmarke Geely. Volkswagen nutzt seine eigenen Plattformen ebenfalls herstellerübergreifend.
Der elektrische Kracher Polestar 2
Vor wenigen Tagen präsentierte Polestar nach langem Warten endlich ein eigenes vollelektrisches Fahrzeug auf der neuen CMA-Plattform. Der Polestar 2 verfügt über Allrad und eine Leistung von 300 kW (etwa 408 PS). Damit soll eine Beschleunigung in unter 5 Sekunden auf 100 km/h möglich sein. Die 78-kWh-Batterie sorgt für eine Reichweite von bis zu 500 km nach WLTP.
Das Design des Polestar 2 ist wieder mal ein echter Hingucker geworden. Ein gelungener Mix aus Limousine und SUV. Da wurde eine Menge Charakter in Blech gezimmert. Vor allem der steile Heckabschluss mit dem durchgängigen Leuchtband weiß zu gefallen.
Der Innenraum ist eher eine Weiterentwicklung aus dem bereits Bekannten. Der 11 Zoll große Bildschirm steht nun frei und erinnert an ein iPad. Als Betriebssystem wurde jedoch Android hinterlegt. Damit zieht Google nun vollständig ins Auto ein. In Sachen Datenschutz eher ein Rückschritt als ein Fortschritt. Ansonsten wirkt der Innenraum sehr aufgeräumt und setzt einen tollen Akzent zu dem aufregenden Äußeren.
Ihr wollt den Polestar kaufen?
Man kann den neuen Polestar bereits online bestellen. Die Launch-Edition kostet 59.900 €. Der späterer Einstiegspreis liegt bei 39.900 €. Die Auslieferung beginnt im Frühjahr 2020.
Man ist nicht alleine auf dem Markt
In der Pressemitteilung sagt man ganz offen, dass der Hauptgegner das Tesla Model 3 ist. Der kleinste Tesla ist bereits auf dem Markt und wird in Deutschland gerade ausgeliefert. Damit hat Tesla ein Jahr Vorsprung.
Damit steht die große Frage im Raum, kann sich die noch relativ unbekannte Marke Polestar gegen das gehypte Image von Tesla durchsetzen?
Doch auch andere Konkurrenten, insbesondere Audi, BMW und Mercedes, erhalten damit einen weiteren starken Mitbewerber.