Renault Twingo Z.E. – Das Elektroauto, welches wir brauchen

Erst vor einigen Monaten erschien die neue Generation des Renault Zoe. In Asien gibt es noch den K-ZE. Doch endlich gibt es auch für Europa Nachschub des deutschlandweit beliebtesten Elektroautoherstellers. Der Renault Twingo wird elektrisch…


Vom Zoe zum Kleinwagen

Der Zoe ist in Deutschland seit Jahren das beliebteste Elektroauto. Das hat mit vielen zu tun, aber natürlich vor allem dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Nun startet Renault mit einem seiner beliebtesten Autos in den Elektroautomarkt. Dass Renault gute Elektroautos bauen kann, ist seit dem Zoe bekannt. Dass wir mehr bezahlbare Kleinwagen im Elektroautobereich brauchen ist bekannt. Dass größere Akkus nicht gleich besser und wichtiger sind, ist bekannt. Dass mehr Verbrennerfahrer zur Elektromobilität finden müssen, ist bekannt. Und dass der Verbrauch beim Fahren der Umwelt zuliebe möglichst gering ausfallen sollte, ist bekannt. So ist es also nur praktisch und richtig den Twingo elektrisch auf den Markt zu bringen. Ende 2020/Anfang 2021 soll es soweit sein…

Das Wichtigste zuerst

© Renault Deutschland AG

Mit dem Twingo Z.E., wie er genau genommen heißt, präsentiert Renault den wohlbekannten kompakten 5-Türer. Mit einer Motorleistung von 60 kW, einem Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 21 kWh und einer Reichweite (laut WLTP) von bis zu 250 Kilometern wird ein passend für den Stadtverkehr ausgelegtes Fahrzeug auf die Straßen kommen. Vom Zoe erhält der Twingo Z.E. im Übrigen das Batterieladesystem.

Bei dem Akku wollen wir jedoch erwähnen wie groß inzwischen die Energiedichte ist und wie gering das Volumen des Akkus nur noch ist. Das finden wir beeindruckend, wie schnell die Entwicklung in diesem Bereich vorangeht.

Blau für „Elektro“

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Optisch unterscheidet sich der Twingo Z.E. kaum von seinem Namensvetter. Einzig wird die elektrische Variante an verschiedenen Stellen, wie dem Kühlergrill, der seitlichen geschwungenen Linie, in der Mitte der Pflegen oder auf den Einstiegsleisten je nach Ausstattung von bläulichen Elementen verzieht, welche auf den Elektroantrieb hinweisen.

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Ansonsten gibt es noch an der ein oder anderen Stelle kleine Embleme mit „ZE Electric“. Im Innenraum findet sich das Z.E. Logo am Wählhebel für das Untersetzungsgetriebe.

Die Optik gleich nahezu komplett dem Verbrenner-Modell

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Das war es auch schon wenn man so will — zumindest was die Optik angeht. Den Rest ist man größtenteils vom Twingo aus den Verbennermodellen gewöhnt. Vom Innenraumdesign her kann der Twingo Z.E. wohl nicht mit dem neusten Modell der Zoe-Reihe mithalten, sondern ordnet sich eher bei einer der vorherigen Generationen dieser ein.

Die elektrische Seele

Doch nun bekommt der Twingo Z.E. also eine elektrische Seele eingehaucht. Wie sieht diese aus? Fangen wir am Anfang an. Die Beschleunigung auf 100 km/h kann man in knapp 13 Sekunden vollziehen. Das ist mit 60 kW und 160 Nm nicht unerwartet, macht allerdings natürlich nicht viel her. In der Stadt sollen laut WLTP 230 und im gemischten Testzyklus (also Stadt, Autobahn, Landstraße in Kombination) sollen knapp 180 km möglich sein.

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Auch wenn der sogenannte Chameleon Charger mit an Bord ist, sind hier nur Ladeleistungen bei AC mit bis zu 22 kW möglich. Renault gibt an, dass in 30 Minuten um die 80 Kilometer nachgeladen werden können.

Natürlich verfügt auch der Twingo Z.E. über einen Rekuperationsmodus. Hierbei sind drei Stufen vorhanden und Renault verspricht in der dritten Stufe das One-Pedal-Feeling zu ermöglichen.

Elektroautos müssen seit kurzem in der EU bei geringen Geschwindigkeiten Geräusche machen, um Fußgänger zu warnen. Renault verkauft dies als neues Feature und hat sich auf den Namen „Z.E. Voice“ festgelegt. Hierbei kann der Fahrer jedoch zwischen drei verschiedenen Tönen wählen, welche unterhalb einer Geschwindigkeit von 30 km/h abgespielt werden.

Multimedia in Klein

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Natürlich verfügt auch der Twingo Z.E. über ein Multimedia-System. Jedoch ist der Bildschirm mit 7 Zoll recht klein. Verbaut ist softwareseitig das bekannte Easy Link von Renault. Doch auch die Smartphone-Integration über Apple CarPlay oder Android Auto steht zur Verfügung. Wer möchte, kann das System auch via Sprachsteuerung bedienen. Alle Sofware-Updates sollen zudem „over the air“ installiert werden können.

Abseits der Elektronik

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Bei Autos sind häufig die Infotainmentsysteme und technischen Daten spannend, aber auch das Kofferraumvolumen spielt bei vielen eine wichtige Rolle. Kann ich zum Beispiel beim Baumarkt große Sachen kaufen und anschließend nach Hause transportieren? Da das Auto selbst nur knapp 3,6 Meter lang ist, besitzt es ähnlich dem smart forfour EQ ein Kofferraumvolumen von knapp 240 Litern und mit umgeklappten Rücksitzen knapp 980 Litern. Wenn man auch noch die Beifahrersitzlehne umklappt, lassen sich Gegenstände mit einer Länge von bis zu 2,31 Meter in dem Wagen verstauen.

Unsere Meinung

Sind wir mal ehrlich: Ja, die technischen Daten klingen nicht wirklich spektakulär. Eigentlich klingen Sie um ehrlich zu sein wie aus der Mitte des letzten Jahrzehnts. Allerdings dürfen wir eines nicht vergessen: Wir brauchen solche Autos. Elektroautos, welche dem smart fortwo EQ oder auch forfour EQ gleich kommen. Elektroautos, welche für die Stadt konzipiert sind. Elektroautos, welche wendig sind. Elektroautos, welche wenig Platz verbrauchen. Elektroautos, welche auf bestimmte Features, wie große Akkus und hohe Ladeleistungen verzichten, damit sie preiswerter bleiben und eine breite Masse erreichen können. Und genau das bietet der Twingo Z.E..

Der Twingo Z.E. ist kein technisches Leistungswunder. Das soll er aber auch nicht sein. Der Twingo Z.E. sieht aus wie der Verbrenner und das soll er. Mit Fahrzeugen wie dem Peugeot e-208, den smart-Modellen oder eben auch jetzt dem Renault Twingo Z.E. werden Käufer angesprochen, die nicht viel über den Antrieb des Fahrzeugs nachdenken (wollen), sondern einfach ein kleines schnuffiges Auto suchen, was wendig und für den Alltag geschaffen ist und wenig kostet. Wohlgemerkt sei hier zu erwähnen, dass Renault den Preis des Twingo Z.E. noch nicht verraten hat. Wir gehen jedoch von einem leicht niedrigeren Preis als beim Renault Zoe aus. Also zwischen 15.000 und 20.000 Euro in der Basis ohne Umweltbonus. Auch wenn es schade ist, dass der Twingo Z.E. kein DC-Laden unterstützt und der Akku „nur“ eine Kapazität von 21 kWh aufweist, ist es genau das was wir brauchen, damit sich Elektroautos flächendeckend durchsetzen. Die meisten neuen Fahrzeuge mit Kompakt-, City- oder SUV-Größe helfen dabei nur begrenzt. Sowohl die Größe als auch der Preis fallen dabei für eine flächendeckende Verbreitung meist zu hoch aus.

Die meisten Leute fahren höchst selten aus der Stadt mit Ihrem Auto heraus und genau dafür ist der Twingo Z.E. gemacht. Sicher ist aus rationaler Perspektive kein großer Unterschied zum smart vorhanden. Jedoch genießt Renault eines: Ansehen als Elektroautohersteller mit einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis. Somit wird der Twingo Z.E. möglicherweise zu einem perfekten Beispiel für ein Alltagsauto – auch wenn wir uns ein, zwei optionale technische Upgrades wünschen würden…


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